Nahversorgungszentrum, Dorferneuerung und Staatsstraße 2078

Geschrieben von ProBürger am in Gemeinderat

Sehr geehrte Bürger,


zuletzt erschienen zwei Leserbriefe, die beide eine Vorgeschichte haben:

1. Die Staatsstraße 2078 sollte noch dieses Jahr bis knapp unterhalb Aschbach saniert werden. In diesem Zuge sollte auch eine Fuß- und Radfahrerunterführung von der Gemeinde zum Schutz von Familien gebaut werden. Mittlerweile hat das Straßenbauamt für 2016 die Sanierungsmaßnahme wieder in Frage gestellt, weil anscheinend die Geldmittel nicht ausreichen. In diesem Zusammenhang monierte zurecht ein Leserbriefschreiber, dass bei dieser Maßnahme der Verkehrsbelastung der Anlieger vermeintlich weniger Aufmerksamkeit gewidmet wird als in der Diskussion der Umwandlung des Schlosses Altenburg in eine Privatklinik. Leider ist das Thema einer Umgehungsstraße der Staatsstraße 2078, ob Untertunnelung oder Umgehung im klassischen Sinne, im Gemeinderat nicht im Vordergrund, obwohl 2017 das Planfeststellungsverfahren begonnen werden soll! Die Pro Bürger Fraktion hat dazu eine öffentliche Stellungnahme mit Diskussion im Gemeinderat beantragt. Genauso wie zur weiteren Vorgehensweise bei der Dorfentwicklung in Westerham.

 

  1.  2.     Unserer Gemeinde hat derzeit mit den bestehenden Supermärkten einen Versorgungsgrad von vielleicht 100% (als seinerzeit der Netto erbaut wurde und Lidl und Plus noch existierten, wurde der Versorgungsgrad nach meiner Erinnerung auf 130% geschätzt). Ich schätze die Verkaufsfläche der drei bestehenden Supermärkte überschlägig auf 1500 m2 (Tengelmann West) und 1200 m2 (Tengelmann Ost und Netto); zusammen sind das etwa 4000 m2. Mit den drei Märkten des geplanten Nahversorgungszentrums Westerham mit insgesamt 3400 m2 Fläche wird sich die Verkaufsfläche dann nochmals um etwa 80% erhöhen. Damit könnten weder die existierenden noch die neu geplanten Märkte bestehen. Meiner Erwartung nach werden von den dann sechs Märkten auf längere Sicht zwei aufgeben müssen. Diese Anfrage wurde aus Kreisen der Grünen an mich gestellt und mündete in einem Leserbrief. Folgende Antwort sehe ich auch als Fraktionssprecher von Pro Bürger und als Vorsitzender des örtlichen Gewerbeverbandes.

 Vor ein paar Jahren hätte ich die Argumentation noch genau so gesehen. Aber der Markt hat sich radikal geändert. Es entsteht entweder nur noch ein Konglomerat an verschiedenen Angebotsformen des Einzelhandels zusammen oder eben gar nichts. Vor Entstehung des damaligen Lidlmarktes wollten Hubert Steffl und ich noch den damaligen Bauherren überzeugen, dass ein solcher Markt nur im Zentrum sinnvoll wäre. Genau das Gleiche gilt für Feldkirchen. Der Netto hätte nicht entstehen dürfen, denn dieser hat dann den Badermarkt gekippt, weil er zu kleine Verkaufsflächen hatte. Der Aldi wäre normalerweise beim ehemaligen Hotel Mareis interessiert gewesen.  Fakt ist, dass am liebsten alle Märkte an die Staatsstraße 2078 wollen und damit die Bichlerwiese voll wäre mit Supermärkten, wenn die Gemeinde die Planungshoheit nicht genutzt hätte. Konkret werden wir in Westerham-Feldolling wieder ein Nahversorgungszentrum haben, wenn auch nicht im Ortskern, denn sonst wäre gar nichts mehr entstanden, denn die Verhandlungen laufen ja schon zwei Jahre. Dabei wurden verschiedene Grundstücke geprüft, wobei natürlich ein privater Investor vorrangig die Grundstücke betrachtete, weil ja auch die Gemeinde nicht als Bauherr von Einkaufszentren auftritt. Fakt ist aber auch, dass bei einem neuen Standort eines Einkaufszentrums das bisherige Einkaufszentrum um den Lidl herum eine Bauruine geworden wäre. So werden auch diese Geschäfte wieder belebt oder neue ziehen dort ein, wenn ein Einkaufsmagnet in unmittelbarer Nähe entsteht.  Und in Feldkirchen wird über kurz oder lang ein Markt wahrscheinlich zumachen. Eine Überversorgung ist natürlich gegeben, aber jetzt tragen den Marktkampf die Großmärkte aus, denn die in erster Linie früher auch stark betroffenen kleinen Geschäfte, vorrangig aus der Lebensmittelbranche und dem mittelfristigen Bedarf, sind fast nicht mehr vorhanden. Leider eine traurige Entwicklung, aber sie ist nicht mehr auf zu halten, weil die Rahmenbedingungen von der großen Politik falsch gestellt wurden!

Mit besten Grüßen

Franz Bergmüller, Fraktionssprecher von Pro Bürger

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