Eigenstromerzeugung soll mit EEG-Umlage unrentabel gemacht werden?

Geschrieben von ProBürger am in Politik Allgemein

Bundesregierung will Industrie Privilegien der Eigenstrom-Erzeugung streichen

Ein Kernproblem der Energiewende ist nach Ansicht von IHK-Fachmann Dr. Norbert Ammann die wachsende Planungsunsicherheit der Unternehmen. „Aus dem Gespräch mit Unternehmen unterschiedlichster Branchen wissen wir, dass viele Firmen geplante Investitionen vorerst auf Eis gelegt haben, weil einfach nicht klar ist, ob und wie lange die heute geltenden Rahmenbedingungen Bestand haben“, sagt Ammann. Aktuelles Beispiel hierfür ist seiner Meinung nach der im Koalitionsvertrag dokumentierte Wille von Union und SPD, der Industrie die bisherigen Privilegien für die Eigenstromproduktion größtenteils zu streichen. „Das steht im Widerspruch zur bisherigen politischen Linie, mit der die Regierung den Unternehmen kräftige Anreize für den Bau eigener Kraftwerke geschaffen hat: Bislang war hausgemachter Strom von EEG-Umlage und Netzentgelten befreit. Nun heißt es in Berlin, die gesamte Eigenstromerzeugung müsse an der EEG-Umlage beteiligt werden. Nur für bereits in Betrieb gegangene Anlagen gilt Vertrauensschutz. Wer so abrupt die Richtung ändert, darf sich nicht wundern, wenn Investoren die Lust verlieren“, meint Ammann. Der IHK-Fachmann zitiert eine DIHK-Studie, wonach bereits 27 Prozent der Industrieunternehmen entweder bereits über eine bestehende Eigenstromerzeugung verfügen oder daran arbeiten. Weitere 21 Prozent planen entsprechende Schritte. „Macht die Große Koalition ihre Ankündigung wahr, werden diese Zahlen drastisch zurückgehen. In den meisten Fällen lohnt sich dann das eigene Kraftwerk auf dem Werksgelände nicht mehr“, meint Ammann. Er hält den Wunsch Berlins, die EEG-Finanzierung auf mehr Schultern zu verteilen für verständlich, für die Energieeffizienz in der in der Wirtschaft sei das Vorhaben allerdings schädlich. „Gerade in der Papier- und Chemieindustrie hat es sich sehr bewährt, nicht nur den Strom im eigenen Kraftwerk zu produzieren, sondern auch die Abwärme für bestimmte Produktionsprozesse zu nutzen“, erklärt der IHK-Fachmann.

Ansprechpartner: Norbert Ammann | mailto:ammann@muenchen.ihk.de | Tel: +49 89 5116 1392

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