Bericht über die Bürgerinformationsveranstaltung zu Umgehungsstraßenvarianten für die Staatsstraße in Feldkirchen-Westerham

Geschrieben von Franz Bergmüller am in News

Bericht über die Bürgerinformationsveranstaltung zu Umgehungsstraßenvarianten für die Staatsstraße in Feldkirchen-Westerham

Das Bürgerforum zur Verkehrsplanung von Feldkirchen-Westerham lud alle interessierten Bürger zu einer Informationsveranstaltung ins Trachten/Schützenhaus nach Westerham ein.

Etwa 200 Bürger waren der Einladung gefolgt, die überwiegend aus den Ortsteilen Feldkirchen, Westerham und Feldolling kamen, und von Hans Jehle als Sprecher begrüßt wurden.

In einer  60seitigen Powerpointpräsentation stellte das Bürgerforum, ein Zusammenschluss ehrenamtlich engagierter Bürger, mehrere Varianten vor, die sie alle dem Straßenbauamt vor

Weihnachten zur Prüfung übermittelten. Hans Jehle unterstrich dabei, dass in erster Linie das Straßenbauamt und die Gemeinde über die endgültige Trasse der Umgehungsstraße zu

entscheiden hat. Bürgermeister Schaberl stellte dabei klar, dass nur eine Person auf Grund Personalmangel diese vorgeschlagenen Varianten ab August prüfen kann, wie sich aus einem Gespräch mit dem Straßenbauamt ergab.

Er räumte auch ein, dass bei so einer großen Entscheidung nicht der Gemeinderat, sondern ein Rats- oder Bürgerbegehren entscheiden soll, was die Pro Bürger Fraktion von Anfang an fordert, wenn die Fakten auf dem Tisch liegen.

2. Bürgermeister Martin Oswald von Pro Bürger ergänzte die Ausführungen vom ersten Bürgermeister am Schluss und regte eine Gesamtverkehrsbetrachtung an. Ein Gesamtverkehrskonzept hatten zuletzt die CSU und vorher schon die Pro Bürger Fraktion beantragt und beide Gruppierungen fordern die rasche Umsetzung dieses Beschlusses um eine gute Faktenbasis zu schaffen, wie damals schon vor 14 Jahren das Verkehrsgutachten von Prof. Kurczak aussagte, was natürlich aktualisiert und erweitert werden muss.

Da auch die Landtagspräsidentin Ilse Aigner mit dieser Aussage nicht zufrieden sein dürfte, wird Franz Bergmüller als Landtagsabgeordneter mit ihr Kontakt aufnehmen, dass im Straßenbauamt Rosenheim dringend personell auf-

gestockt werden muss. Das Straßenbauamt hält nämlich mit immer neuen Vorgehensweisen die Gemeinde hin. Schon vor drei Jahren forderte der damalige Straßenbauamtsleiter Rehm auf, der Gemeinderat müsse sich klar für die Umgehungsstraße,

die die Variante Eichberg darstellt, entscheiden, bevor die Planungen überhaupt weiter geführt werden. Im Spätherbst revidierte ein anderer Straßenbauamtsvertreter diese Aussage, indem sie erst eine Raumwiderstandsanalyse in Auftrag geben, die vor

allem die naturkundlichen Gegebenheiten untersucht. Alle Planungen werden für einen Zeitraum angekündigt, der sich fast immer verdoppelt, weil eben die Personaldecke dünn ist. Aber vor allem ist der ganze Staatsstraßenbau chronisch unterfinanziert, wenn viele

Projekte wie Feldkirchen in der Dringlichkeitsstufe 1 des Landtages seit 2011 sind, aber ein riesiger Investitionsstau besteht, weil eben ein Tunnel von etwa 150 Mill. €, was in einem Vorgespräch das Straßenbauamt als realistische Zahl an Hand von Baukostenvergleichszahlen für einen Tunnel unter Feldkirchen von etwa 800 m Länge bezeichnet hat, kostet. Im Staatsstraßenhaushalt sind für alle Maßnahmen in Bayern aber nur  etwa 500 Mill. € eingestellt. Früher waren es sogar noch viel weniger, sagt Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller dazu.

Zuletzt forderte das Straßenbauamt nach Vorstellung der Raumwiderstandsanalyse, die ganz klar einen machbaren Korridor zwischen Feldkirchen und Westerham ergab, die Bürger auf, Varianten bis Weihnachten einzureichen und die würden dann dort geprüft werden. Dies kam auch nur durch eine Initiative von Landtagspräsidentin Ilse Aigner als Feldkirchnerin ins Rollen.

Es wurden 18 Varianten eingereicht, wobei die meisten Vorschläge eine insgesamt ablehnende Haltung verdeutlichten und somit keine konstruktiven Vorschläge waren.

Ein Bürger schlug eine große Nordvariante mit einer Brücke von Buchberg hinter Percha vor, die eher unrealistisch von den anwesenden Bürgern betrachtet wurde.

Herr Engl vom Ortsrat Feldkirchen schlug die Umgehungsstraßentrasse in verschiedenen Ausführungen bis Feldolling vor.

Das Bürgerformum stellte mehrere Varianten zur Prüfung vor:

Die vom Straßenbauamt favorisierte Eichberguntertunnelung mit einem Damm/Brückenbauwerk über die Westerhamer Straße, was von allen anwesenden Bürger abgelehnt wurde.

Die gleiche Variante dann als Troglösung in der Straßbenbauamtsvariante.

Den Nordtunnel mit Einfahrt vor der Tankstelle Mainzl und Ausfahrt nach der Dekra-Station.

Den Nordtunnel als S-Variante mit der gleichen Einfahrt und einer Ausfahrt hinter dem Altenheim, was sehr hohe Kosten verursachen würde.

Den Südtunnel, indem die ganze Umgehungstrasse nach Feldolling unterunnelt werden würde, was ebenfalls sehr unrealistisch ist.

Die Untertunnelung der bestehenden Staatsstraße, entweder in Bergmannsbauweise oder in offener Bauweise, was den Verkehr mehrere Jahre nur mit einer gewaltigen Umleitung weiter fliessen lassen würde.

Die Null-Lösung mit einer Abtragung des Aschbacher Berges, wie in der Präsentation vorgestellt, woran kaum zu glauben ist.

Eine völlig unfinanzierbare Variante war zum Schluss der Präsentation der große Tunnel von Helfendorf bis nach Feldkirchen.

Franz Bergmüller  reichte für Pro Bürger die Eichbergtunnelvariante mit einer Unterquerung der Westerhamer Straße und einer Weiterführung der Straße bis zum Bahndamm in einer Troglösung ( wie etwa in Höhenkirchen), um dann einen Abzweig unter der Bahn in das Gewerbegebiet zu legen. Damit einhergehend ist eine Sperrung der Aiblinger Straße für den Schwerlastverkehr, um den ganzen Zulieferverkehr für das Gewerbegebiet Weidach usw. durch den Bahndurchstich zu erschließen. Damit entlastet man in Westerham die Miesbacher und Aiblinger Straße, weil damit der Schwerlastverkehr durch die heutige Navigationsleitung aus dem Ort kommt.

Nach dem Bahndurchstich soll die Straße aus Lärmschutzgründen am Bahndamm weiter bis zu einem großen Park & Ride Parkplatz beim Feldollinger Bahnhof geführt werden.

Der weitere Anschluss ist mit einer Röhre auf die Kreisstraße bei der Ausfahrt aus Feldolling zu führen. Damit würde man bei einer vernünftigen Taktung der Verbindung nach München, ggf. mit einem Erweiterungsgleis,  und einem Anschluss an das MVV-Gebietes

viele Pendler den Weg nach Aying ersparen. Dieser Vorschlag wurde schon im Workshop des Gemeinderates am 15.2.2017 vorgestellt und verzögerte sich zur Einreichung durch die weiteren Untersuchungen des Straßenbauamtes.

Dieser Vorschlag entlastet Feldkirchen und Westerham, schafft einen großen Parkplatz mit Bahnverbindung und führt im Gegensatz zur bisherigen Variante des Straßenbauamtes nicht zu einer Durchschneidung der landwirtschaftlichen Flächen zwischen Feldkirchen und Feldolling.

Die ganz klare Wahl lautet:

Die Variante in der Dringlichkeitsstufe 1 mit den vorher vorgeschlagenen Abänderungen, die Tunnellösung, die aus der Dringlichkeitsstufe 1 heraus fallen würde und damit eine Zeitverschiebung um 10 bis 20 Jahre bedeutet (ein enormer begleitender Finanzierungsbedarf  samt Unterhaltslasten für einen Tunnel eingeschlossen) und die sogenannte Null-Lösung, wo nur immer wieder die Staatsstraße instand gesetzt werden würde. Lärmschutzmaßnahmen an der Bestandsstrecke würden mehr oder weniger privat wie jetzt schon an der Ortseinfahrt Feldkirchen auf der südlichen Seite erfolgen.

Vorgeschaltete Ampeln in Aschbach, wie von Bürgern vorgeschlagen, würden zu Rückstaus nach Großhelfendorf führen und sicherlich dort nicht gewünscht werden.

Viele Grüße

Franz Bergmüller